Hintergrundrecherche
Der ehemalige Scientologe Samuel Zülli wird hier als Opfer porträtiert. Der Bericht verschweigt jedoch, dass er bereits 2012 als Aktives Mitglied aus der Kirche in England entlassen wurde. Zurück in Basel war er auch von der lokalen Scientology Kirche schon ab 2015 nicht länger für Dienste akzeptiert worden. Eine solche Entscheidung wird von der Scientology Kirche niemals leichtfertig getroffen. Es gab also schwerwiegende Gründe dafür, ebenso wie zahlreiche Versuche im Vorfeld, Zülli im Rahmen der Möglichkeiten der Kirche zu helfen. Nach mehr als acht Jahren meldet sich Zülli nun in den Medien und der Öffentlichkeit mit erwiesenermassen falschen Aussagen zu Wort, stellt sich als Opfer dar und als jemand, der «jetzt den Ausstieg geschafft hat».
Mangelnde journalistische Sorgfalt und Fairness
Die Scientology Kirche in der Schweiz wurde von Autor und Verlag im Vorfeld dieses Berichts weder kontaktiert noch angehört. Äusserungen der Scientology Kirche und die einschlägige Primärliteratur von L. Ron Hubbard blieben bei der Recherche der Redaktion weitgehend unberücksichtigt. Eine Anfrage in England erreichte offenbar die richtige Stelle nicht. KEINE einzige Aussage von Zülli wurde hinterfragt oder recherchiert! Der Beobachter arbeitet hier mit Fake News.
Vita Samuel Zülli: Fakten versus Falschinformationen
Hier ist eine Auswahl von Falschaussagen, irreführende und unbewiesene Behauptungen in Bezug auf die Person Samuel Zülli und dessen Familie. Der Bericht erzählt den Lebensweg, garniert mit Zitaten von Samuel Zülli. Wir gehen hier nicht auf Meinungen ein, diese sind ihm unbelassen. Doch sind wir nun der Geschichte nachgegangen, haben Fakten überprüft und mit vielen Personen gesprochen, die Samuel Zülli persönlich gekannt haben. Vor diesem Hintergrund ergibt sich dann doch ein etwas anderes Bild, das hier skizziert werden soll.
Stellungnahme
Seine Mutter Susanna Z, die in England lebt, hat die folgenden Stellungnahmen abgegeben (Auszüge, sinngemässe Zusammenfassung):
- Samuel behauptet, ihm sei gesagt worden, er müsse nicht mehr zur Schule gehen, wenn er der Sea Organization beitritt. Mir gegenüber hatte er das niemals erwähnt. Er ging weiterhin zur Schule, von seinem neunten bis zum dreizehnten Lebensjahr in der Schweiz, danach bis zum sechzehnten Lebensjahr in die Schule in England, die von der Sea Organization betrieben wurde, womit die gesetzliche Schulpflicht erfüllt wurde.
- Als ich und Samuels Vater planten, der Sea Organization beizutreten, wurde Samuel von uns gefragt, ob er uns nach England begleiten und ebenfalls beitreten wolle. Er hat nicht nur zugestimmt, sondern sich begeistert darüber gezeigt, bis zu einem Punkt, an dem er selbst die treibende Kraft für unseren gemeinsamen Beitritt wurde.
Kindheit und Jugend
Samuel Zülli wurde im Jahre 1992 geboren, seine Eltern waren bei seiner Geburt Scientologen. Die Mutter war sehr engagiert in der Scientology Gemeinde. Sie liess sich jedoch schon früh nach der Geburt vom Kindsvater scheiden und zog mit einem neuen Mann zusammen, der Samuels Stiefvater wurde. Die Mutter nahm ihre Kinder regelmässig in die Kirchenräumlichkeiten mit, doch Samuel wuchs nicht (wie im Artikel behauptet) im „Basler Hauptquartier“ auf, sondern sein Zuhause war die Familienwohnung in einem Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft der Scientology Kirche Basel. In jungen Jahren absolvierte Samuel zusammen mit seinen Geschwistern das Reinigungsprogramm, das – wie üblich – durch einen Arzt überwacht wurde. Die damals beauftragten Betreuer haben bestätigt, dass Samuel keine Probleme mit dem Programm gehabt hatte. Bewusstlos, wie er fälschlicherweise behauptet, sei er nie geworden.
Wieso hat der Beobachter diese Fake News nicht hinterfragt? Auch behauptete er, dass er von Nonnen in der Schule geschlagen worden sei. Er habe dann einen Selbstmordversuch fingiert, um in Ruhe gelassen zu werden. Gemäss der Mutter wurde er aber dort nie geschlagen. Er sei aber schon früh ein schwieriges Kind gewesen, was auch Lehrer von ihm bestätigen.
Schulzeit in England
Zu seiner Schulzeit in England haben wir Informationen von zahlreichen Personen eingeholt, die ihn gekannt haben. Mitschüler berichteten, dass Samuel oft extreme Abwertungen gegenüber seinen Mitschülern äusserte, ihnen aggressiv gegenübertrat und auch gewalttätig wurde. Er habe wiederholt versucht, mit seinen Mitschülern über Selbstmordmethoden zu diskutieren. Nach seiner Schulzeit (ab 2008) begann er in der Kantine der Sea Organization zu arbeiten, zeitweise leitete er die Essensausgabe für die Mitglieder. Kollegen bestätigen, er habe gute Arbeit geleistet und sei in der Arbeit aufgegangen, auch wenn sie zeitweise sehr intensiv war. Seine ehemaligen Kollegen sagten aus, sie hätten vergeblich versucht, ihn dazu zu bewegen, genügend zu schlafen, sich gesund zu ernähren und nicht länger als nötig zu arbeiten. Er habe sich jedoch immer wieder geweigert und behauptet, er könne mit fünfeinhalb Stunden Schlaf auskommen.
Die Sea Organisation
Die Sea Organisation ist ein religiöser Orden und repräsentiert (ähnlich wie in anderen Religionen) einen hohen Standard an persönlicher Integrität und Ethik ihrer Mitglieder. Nachdem Samuel Hilfe von anderen wiederholt verweigert hatte und zudem Situationen ans Licht kamen, die für diese Gemeinschaft nicht länger tragbar waren, wurde im Dezember 2012 entschieden, ihn aus der Gemeinschaft der Sea Organisation zu entlassen. Die tatsächlichen Gründe für diese Entscheidung fallen unter den Schutz des Persönlichkeitsrechts, soviel kann jedoch gesagt werden: Samuels selbstgewählte homosexuelle Orientierung war, wenngleich bekannt, nicht der Grund für seine Entlassung. Er selber informierte, dass er „rausgeschmissen“ wurde.
Ab 2013, zurück in Basel
Obwohl Samuel nicht glücklich darüber war, dass er die Sea Organization verlassen musste, besuchte er wieder die Basler Scientology Kirche, absolvierte mehrere Einführungskurse und ordnete sein Leben neu. Sein Stiefvater, ein Scientologe, half ihm dabei. Den Staffmitglieder der Scientology Kirche Basel gegenüber machte er einen zufriedenen Eindruck, sagte, eine Führungsperson sei „grossartig“, der Kursleiter „fantastisch“. Nachdem Samuel jedoch erneut in ähnliche Probleme verwickelt war wie jene, die schon zu seiner Entlassung aus der Sea Organization geführt hatten, entschied die Leitung der Scientology Kirche Basel im Mai 2015, ihn nicht mehr für Kurse in der Kirche zuzulassen. Auch hier war seine Homosexualität bekannt, jedoch nicht der Grund für die Entscheidung. Seitdem war Samuel Zülli nicht mehr in der Scientology Kirche aktiv.
Internet
Er habe danach begonnen ins Internet zu gehen: „Internet, sei etwas Unerhörtes für Scientologen“ (seine Worte). Die Behauptung ist Unsinn. Wie schon in einer kurzen Richtigstellung erwähnt, die Der Beobachter nach der Veröffentlichung auf Druck von Scientology abgedruckt hatte, verwenden Scientologen das Internet ebenso häufig wie alle anderen. Die Scientology Kirche hatte stets versucht, ihm im Rahmen der ihr gegebenen Möglichkeiten zu helfen. Sie bedauert die Entwicklung der Dinge, muss jedoch Samuels Wunsch nach endgültiger Trennung und Lossagung akzeptieren. Die Scientology Kirche wünscht Samuel Frieden mit sich selbst. Im eingangs erwähnten Bericht wurde die Erzählung über den Werdegang von Samuel Zülli im Zusammenhang mit Institutionen der Scientology Kirche in vielen Punkten verfälscht wiedergegeben. Auch hier: der Beobachter mit Fake News.
FAKTEN
Zum oben Dargestellten kommen zahlreiche Falschinformationen, Verdrehungen und aus dem Zusammenhang gerissene Aussagen zu Scientology, die Medien voneinander abschrieben, die aber dadurch nicht wahrer werden. So wiederholt der Beobachter längst widerlegte Fake News.
Referenzen: www.scientologyschweiz.ch | www.scientology-news.ch | www.scientology.ch
Wir stellen klar und zeigen Hintergründe auf:
1. Hintergrundinformationen zum Thema „Aussteiger“
Mit Verrissen Kasse machen, ist ein beliebtes Spiel der Medienbranche: Es ist nichts Neues, dass Medienberichte mit emotional eingefärbten, subjektiv ausgeschmückten „Enthüllungen“ über irgendeine Gruppe, Körperschaft oder irgendetwas sich gut verkaufen lassen, unabhängig vom tatsächlichen Wahrheitsgehalt der Inhalte. Verlage wittern ein profitables Geschäft mit der Verbreitung von Behauptungen und Verleumdungen, nur notdürftig kaschiert mit dem Deckmantel „journalistischer Pflicht“ oder der Meinungsfreiheit. Sie ködern „Aussteiger“ mit Geld oder einer „Viertelstunde Ruhm“, um eine mitleiderregende Gruselgeschichte unter Missachtung jeder journalistischen Sorgfalt garniert mit Krokodilstränen verkaufen zu können.
Wie glaubwürdig die Geschichten von Aussteigern wirklich sind, sagt eigentlich der gesunde Menschenverstand: Wer sich objektiv über einen Verein informieren will, sollte nicht nur solche Personen fragen, die den Verein im Streit verlassen haben.
„15 Minuten Ruhm“: Ausdruck, geprägt vom US-amerikanischen Künstler Andy Warhol, bezieht sich auf die Flüchtigkeit medialer Aufmerksamkeit, die sich schnell wieder auf etwas anderes richten kann. Nach einer Aussage Warhols aus dem Jahr 1968:
„In Zukunft wird jeder 15 Minuten lang weltberühmt sein.“
Etwas wissenschaftlicher formuliert hat das der emeritierte Dozent für Soziologie an der Universität von Oxford Dr. Bryan Ronald Wilson, (1926–2004). Er betrieb mehr als fünfzig Jahre lang Forschungen bezüglich religiöser Minderheitsbewegungen in mehreren Ländern und veröffentlichte zahlreiche Artikel und Bücher zum Thema Religion, Sekten und neue religiöse Bewegungen. In Anerkennung der Bedeutung seiner Werke verlieh ihm 1984 die Universität von Oxford den Grad eines Doktors der Literatur. 1992 verlieh ihm die Katholische Universität von Löwen in Belgien den Titel eines Ehrendoktors. 1994 wurde er zum Fellow der Britischen Akademie gewählt.
„Glaubensabtrünnige und neue religiöse Bewegungen“ (1994)
Die Geschichte des Abtrünnigen, in der er gewöhnlich als Opfer dargestellt wird, sehen die Medien als ein gutes Nachrichten-Manuskript, besonders dann, wenn er anbietet, Aspekte und vielleicht Geheimnisse der Bewegung „preiszugeben“, der er früher angehörte. Demzufolge erhalten Glaubensabtrünnige vielleicht eine unberechtigte Menge an Aufmerksamkeit von den Medien…
Der Unzufriedene und der Glaubensabtrünnige sind im Besonderen Informanten, deren Beweise mit Vorsicht verwendet werden müssen. Der Glaubensabtrünnige braucht normalerweise Selbst-Rechtfertigung. Er versucht, seine eigene Vergangenheit umzubauen, um seine früheren Zugehörigkeiten zu entschuldigen und diejenigen anzuklagen, die ihm früher sehr nahestanden. Es kommt recht häufig vor, dass der Glaubensabtrünnige lernt, wie man eine „Schauergeschichte“ vorträgt, um zu erklären, wie er durch Manipulation, Tricks, Zwang oder Täuschung veranlasst wurde, einer Organisation beizutreten oder in einer zu bleiben, der er nun abschwört und die er verurteilt. Durch die Presse sensationalisiert, versuchen Glaubensabtrünnige manchmal, Profit aus ihren Erfahrungsberichten zu schlagen, die an Zeitungen verkauft oder als Bücher (manchmal von Ghostwritern geschrieben) herausgeben werden.
Weder der objektive soziologische Forscher noch das Gericht kann den Glaubensabtrünnigen einfach als eine glaubwürdige oder verlässliche Informationsquelle betrachten. Er muss immer als jemand angesehen werden, dessen persönliche Geschichte ihn für Vorurteile in Bezug auf seine frühere religiöse Verpflichtung und Zugehörigkeit anfällig macht, der Verdacht muss aufkommen, dass er aus persönlicher Motivation handelt, um sich zu rechtfertigen und um sein Selbstwertgefühl wiederzuerlangen, indem er sich beweist, dass er zuerst ein Opfer war, aber danach ein erlöster Kreuzritter geworden ist. Wie verschiedene Fälle zeigen, neigt er dazu, leicht beeinflussbar zu sein und seine Klagen zu übertreiben oder auszuschmücken, um die Art Journalist zu befriedigen, dessen Interesse mehr an einem Sensationsmanuskript als an einer objektiven Aussage der Wahrheit liegt.
2. Einseitige Quellenlage
Der Bericht bezieht sich neben dem „Aussteiger“ ausschliesslich auf Quellen erklärter Gegner der Scientology Kirche, die seit vielen Jahren hartnäckig klar diskriminierende Positionen verbreiten, obwohl diese seit langem durch Tatsachen, wissenschaftlich wie auch rechtssicher widerlegt sind.
3. Falschaussagen, irreführende und unbewiesene Behauptungen in Bezug auf die Scientology Kirche (unabhängig von der Person Samuel Zülli und dessen Familie)
Zu den im Bericht aufgeführten Falschaussagen in Bezug auf die Scientology Kirche werden wir die folgenden 13 Punkte aufgreifen:
a) Stichwort „Sekte“, „Kult“
b) Stichwort „totalitär, totale Unterwerfung“
c) Stichwort „Sea Organization“, „paramilitärisch organisierte Eliteeinheit“
d) Stichwort „Hubbard, ein Science-Fiction Autor“
e) Stichwort „Kinder, Erwachsene in kleinen Körpern“
f) Stichwort „Purification Rundown“
g) Stichwort „E-Meter, ähnlich wie ein Lügendetektor“
h) Stichwort „Thetan, geistiges Wesen“, „Unerleuchtete, Fleischkörper“
i) Stichwort „Unterdrückerische Person“
j) Stichwort „Verfassungsschutz in Deutschland“
k) Stichwort „Grundprinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“
a) Stichwort „Sekte“, „Kult“
Wenn Medien die Angewohnheit pflegen, die Scientology Kirche als „Sekte“ (oder gar als „Kult“) zu bezeichnen, so ist das diskriminierend, damit unzulässig, im Übrigen der Sache nach unzutreffend.
Tatsachen, korrekte Information:
Keine Definition des Begriffs „Sekte“ trifft auf die Scientology Kirche zu.
Def. 1: Abspaltung einer Gruppe von einer bestehenden grösseren Religionsgemeinschaft.
Def. 2: unscharfer Begriff zur Diffamierung einer religiösen oder weltanschaulichen Minderheit, deren Existenz abgelehnt und deren Wesen nicht verstanden wird. Der Begriff wird vor allem verwendet, um dieser Ablehnung Ausdruck zu verleihen, die Minderheit zu diskriminieren, zu diffamieren und zu ächten. Dasselbe gilt für den Begriff „Kult“.
Im Schulbuch über Ethik der 8. Klasse der bayerischen Gymnasien (Klett Verlag 2021) wird in der Definition des Begriffs „Sekte“ auf die Problematik hingewiesen:
“…seine Verwendung ist problematisch, da die Gefahr besteht, kleinere Glaubensgemeinschaften zu stigmatisieren. Der Begriff ‚Sekte‘ sollte durch das emotional weniger aufgeladene und inhaltlich weitergefasste ‚religiöse Gemeinschaft‘ ersetzt werden.“
Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) selbst ist aus gutem Grund schon seit geraumer Zeit davon abgerückt, Minderheitsreligionen (und auch die Scientology Kirche) als „Sekte“ zu bezeichnen.
Der Theologe Dr. Kai Funkschmidt, wissenschaftlicher Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), schrieb in seinem Aufsatz vom Januar 2021 zum Thema (Zitate):
Der Begriff „Sekte“ bezeichnet kleine Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften … in Abgrenzung von einer dominierenden Grossreligion,… Es handelt sich stets um eine Fremdbezeichnung („Sekte sind immer die anderen“)…
Der Begriff „Sekte“ bezeichnet kleine Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften … in Abgrenzung von einer dominierenden Großreligion,… Es handelt sich stets um eine Fremdbezeichnung („Sekte sind immer die anderen“)…
…
Im Abschlussbericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags 1998… wird schon mit Rücksicht auf die staatliche Neutralitätspflicht empfohlen, auf die Verwendung des Begriffs zu verzichten.
…
Der Sektenbegriff verführt zum Schwarzweissdenken, das die Wirklichkeit niemals angemessen abbildet.
Der Sektenbegriff wurde überwunden, als man lernte, alternative Religionsformen neu zu sehen: einerseits als Neubildungen eigener Art und eigenen Stils als Ausdruck zunehmender Individualisierung und kultureller Diversifizierung und andererseits als Protestbewegungen, die auf Defizite des Bestehenden hinwiesen. … So kann die Auseinandersetzung mit alternativen Religionsformen fruchtbar werden und das Gespräch an die Stelle der Konfrontation treten. …
Auf dieser Basis, die das Gegenüber ernst nimmt, seinen Blickwinkel zu verstehen trachtet, nach seinen Stärken sucht und zumindest potenziell sich selbst infrage stellen lässt, kann dann auch Kritik an einer Religion zur Sprache kommen – von beiden Seiten.
b) Stichwort „totalitär, totale Unterwerfung“
Tatsachen, korrekte Information:
„Für Sie ist das wahr, was Sie selbst beobachtet haben. …
Nichts in der Scientology ist für Sie wahr, sofern Sie es nicht beobachtet haben, und es ist wahr entsprechend Ihrer Beobachtung.”
L.Ron Hubbard
„Ich kenne niemanden, der ein Monopol auf die Weisheit dieses Universums hat.
Sie gehört jenen, die sie benutzen können, um sich selbst und anderen zu helfen.“
L.Ron Hubbard, 1965
„Gehe nie Kompromisse hinsichtlich deiner eigenen Realität ein.“
„Sei dein eigener Ratgeber, bilde dir deine eigene Meinung und triff deine eigenen Entscheidungen.“
„Bleibe deinen eigenen Zielen treu.
L. Ron Hubbard, aus dem Ehrenkodex 1954
„Eine Person ist in dem Masse körperlich und geistig gesund, wie sie selbstbestimmt ist. …
Selbstbestimmung geht zu ausserordentlichen Höhen hinauf. Und es bedeutet nicht, dass eine Person komplett gleichgültig und losgelöst wird. Sie kann sehr, sehr eng mit dem Dasein verbunden sein, denn sie wagt zu sein, und das auf einer hohen Stufe von Selbstbestimmung.“
L. Ron Hubbard, Vortrag vom 4. März 1952
Ron Hubbard, Auszüge aus dem Glaubensbekenntnis der Scientology Kirche, 1954
L. Ron Hubbard, Auszüge aus dem Glaubensbekenntnis der Scientology Kirche, 1954
Wir von der Kirche glauben:
…
Dass alle Menschen unveräusserliche Rechte haben, ihre eigenen Organisationen, Kirchen und Regierungen zu ersinnen, zu wählen, zu fördern oder zu unterstützen;
Dass alle Menschen unverässerliche Rechte haben, frei zu denken, frei zu sprechen, ihre eigenen Meinungen frei zu schreiben und den Meinungen anderer zu entgegnen oder sich darüber zu äussern oder darüber zu schreiben;
…
Und dass keine Instanz ausser Gott die Macht hat, diese Rechte vorübergehend außer Kraft zu setzen oder aufzuheben, sei es öffentlich oder verborgen.
c) Stichwort „Sea Organization“, „paramilitärisch organisierte Eliteeinheit“
Kein Mensch würde auf die Idee kommen, eine Organisation wie die Heilsarmee als „paramilitärisch“ zu bezeichnen. Rangstufen, Uniformen und Disziplinregeln sind allein kein Hinweis auf militärische Ziele, schliesslich gibt es solche Dinge auch in der zivilen Schifffahrt, der Luftfahrt und der freiwilligen Feuerwehr:
Die Heilsarmee ist eine christliche, international tätige Wohltätigkeitsbewegung mit 1,8 Millionen Mitgliedern, gegründet 1865 von einem englischen Methodistenprediger. In der Schweiz gibt es 53 Kirchengemeinden. In der Schweiz geniesst sie den Status einer „Körperschaft des öffentlichen Rechts“. Auf deren deutscher Website (www.heilsarmee.de) finden sich unter „FAQ“ die folgenden Einträge (Zitate):
Warum „Armee“?
Die Erfahrung zeigt, dass das Böse in der Welt nicht auf fromme Ermahnungen reagiert. Es muss mit christlicher Überzeugung, die sich auf die Bibel gründet, bekämpft werden. Die straffe Organisation einer Armee, die Disziplin und Mobilität entschiedener Christen, dienen der Effizienz ihrer Arbeit.
Warum tragen Mitglieder der Heilsarmee eine Uniform?
Heilssoldaten tragen die Uniform aus verschiedenen Gründen: Erstens als ein sichtbares Bekenntnis des persönlichen Glaubens an Jesus Christus. Zweitens, um für Menschen in Not erkennbar zu sein und sich als Ansprechpartner zu zeigen. „Im Dienst” Uniform zu tragen, ist für Heilsarmeeoffiziere, Heilssoldaten, Musiker und Lokaloffiziere Pflicht.
Was ist eine Offizierin, ein Offizier der Heilsarmee
Ein Heilsarmeeoffizier ist ein engagierter Christ, der dem Ruf Gottes gefolgt ist, seinen weltlichen Beruf aufgegeben und sich für den vollzeitlichen Dienst in der Heilsarmee entschieden hat.
Krieg ist das Gegenteil von dem, was Hubbard als Zielsetzung für Scientology festgelegt hatte:
„Eine Zivilisation ohne Wahnsinn, ohne Verbrecher und ohne Krieg, in welcher der Fähige erfolgreich sein kann und ehrliche Wesen Rechte haben können und in welcher der Mensch die Freiheit hat, zu grösseren Ebenen aufzusteigen – das sind die Ziele der Scientology.“
L. Ron Hubbard in „Die Ziele der Scientology“
In seinem sehr ausführlichen wissenschaftlichen Gutachten zum Thema Scientology behandelt der Religionswissenschaftler Dr. Frank K. Flinn auch die Sea Organization (Zitat):
Es bleibt anzumerken, dass innerhalb des religiösen Ordens der Scientology Kirche, der Sea Organization, mit Ordensgemeinschaften anderer Religionen vergleichbare Einschränkungen und Regeln existieren. Diese werden jedoch von den Ordensmitgliedern, die sich aufgrund eigener Entscheidung als solche verpflichtet haben, freiwillig befolgt und gelten nicht ausserhalb des Ordens, damit auch nicht für scientologische Gemeindemitglieder (Laien).
Dr. phil. Frank K. Flinn (1942–2015) US-amerikanischer Religionswissenschaftler und Theologe, hatte selbst für die Dauer von 6 Jahren als Franziskanermönch im Kloster gelebt, bevor er sich entschied, den Orden wieder zu verlassen.
Zitat aus seiner wissenschaftlichen Studie
Die Sea Organization und ihre Rolle innerhalb der Scientology:
Die Mitglieder der See-Organisation leben in Gemeinschaft. Sie sind in kleinen Gruppen oder als Ehepaare untergebracht. Sie nehmen zusammen Mahlzeiten zu sich. Sie machen zusammen Ausbildung und Auditing, die zentralen Sakramente der Scientology, um auf der Brücke zur Völligen Freiheit vorwärtszukommen. Sie studieren zusammen die Schriften der Scientology und die Regeln der See-Organisation. Sie halten zusammen zeremonielle Feiern ab und nehmen an solchen teil. Sie tragen Uniformen. Sie verbringen auch ihre Freizeit zusammen als Gruppe. All diese Arten von religiösen Aktivitäten hat die Scientology mit Mitgliedern von religiösen Orden überall auf der Welt gemein. …
Wie es sich aus Abschnitt 3 oben (Im Dokument der Studie, Anm. d. Bearbeiters) klar ergibt, habe ich selbst sechs Jahre lang das Leben in einem Kloster geführt. Die gemeinsame Unterbringung, die gemeinsamen Mahlzeiten und religiösen Aktivitäten der See-Organisation, die ich sowohl 1998 in Hollywood als auch 2009 bei der Internationalen Scientology Basis in Gilman Hot Springs beobachtet habe, entsprechen genau meiner Erfahrung als Franziskanermönch. Ich hatte gemeinsame Mahlzeiten, studierte die Bibel, den Kodex des Ordens und andere theologische Abhandlungen gleichzeitig mit meinen Ordensbrüdern, betete das Officium divinum (Stundengebet, Anm. d. Bearbeiters) mit den anderen und trug die traditionelle Kutte des Franziskanerordens. Wenn mir die Bemerkung gestattet ist, die Unterkünfte der See-Organisation waren sicherlich nicht luxuriös, waren aber definitiv komfortabler als die, die ich als Ordensbruder erlebt habe.
Es gibt etwas Anderes, das die Scientology Basis in Gilman Hot Springs mit den Klöstern gemein hat, in denen ich gelebt habe. Die meisten christlichen Klöster waren traditionell von Mauern mit Kreuzgängen umrundet. Das lateinische Wort für Kreuzgang ist claustrum, was einfach Einzäunung bedeutet. Der Zweck dieser Mauern war, Eindringlinge draussen zu halten und den Frieden des klösterlichen religiösen Lebens drinnen aufrechtzuerhalten. Während ich im Kloster war, benötigte ich die Erlaubnis des religiösen Hüters, um den abgegrenzten Bereich zu verlassen, und ich musste mich bei meiner Rückkehr zurückmelden. Jeder wesentliche Aspekt meines Lebens wurde von den Ordensregeln und den Regelungen des speziellen Klosters beherrscht, in dem ich mich aufhielt, genau wie oben beschrieben. Für einen Aussenstehenden könnte es so aussehen, als ob ich in einer „gefängnisähnlichen“ Umgebung gelebt habe, aber ich hatte diese Art zu leben so gewählt, um als Ordensbruder meine Erlösung zu suchen, und ich akzeptierte die Umstände freiwillig und gern. Es besteht kein Zweifel, dass es psychologische und soziale Zwänge gab, drinnen zu bleiben. Aber ich konnte gehen, auch wenn das bedeuten würde (und tatsächlich bedeutete), dass ich auf mich allein gestellt sein würde, mit begrenzten Mitteln.
Ich entschied mich, auf ordentliche und regelkonforme Art wegzugehen, und so war mein Weggehen nicht traumatisch; aber ich hätte auch „über die Mauer springen“ können, wie andere es taten. Bei meiner Besichtigung der Internationalen Basis in Gilman Hot Springs habe ich genau dieselbe Art Situation beobachtet. Die Leute fühlen sich zum Bleiben gedrängt, aber wenn sie sich entschlossen haben zu gehen, dann können sie dies tun. Genauso wie einige Leute behaupten könnten, dass die klösterlichen Einschränkungen, unter denen ich gelebt habe, „gefängnisähnlich“ waren, so könnten andere behaupten, dass die Regeln für die Mitglieder der See-Organisation deren Freiheit behindern. Mitglieder können aber die See-Organisation verlassen und haben das auch getan, auf dieselbe Art, wie Mitglieder von buddhistischen und katholischen religiösen Orden ihre Klöster verlassen können und es getan haben.
d) Stichwort „Hubbard, ein Science-Fiction Autor“
Eine Irreführung zum ausschliesslichen Zweck der Abwertung von Hubbards eigentlicher Lebensleistung. Nur völlig ahnungslose Ignoranten kämen je auf die Idee, den ehemaligen Bundespräsidenten der Schweiz und heutigen Generalsekretär des Europarats Alain Berset angesichts seiner Lebensleistung auf einen „Jazz-Pianisten mit politischen Ambitionen“ zu reduzieren.
Tatsachen, korrekte Information:
Hubbard hat tatsächlich als Science-Fiction-Autor gearbeitet, im Nebenberuf allerdings. Der Mann musste schliesslich erstmal seinen Lebensunterhalt verdienen, und zwar im Amerika der dreissiger und vierziger Jahre, da gab es keine Business Angels, kein Crowdfunding und keine Existenzgründerzuschüsse. Hubbard gehörte in dieser Zeit zu den erfolgreichsten und bestbezahlten Schriftstellern Amerikas. Er schrieb ausser Sciencefiction auch Western, Fantasy und Detektivgeschichten.
Mit seinem Nebenjob hat Hubbard seinen Gegnern bis heute eine wunderbare Steilvorlage für die boshafte Reduktion seines Schaffens auf die Auftragsarbeiten für Amerikas Unterhaltungsbranche dagelassen. Nur der guten Ordnung halber: Um ein Vielfaches umfangreicher und vor allem wirkmächtiger als seine Belletristik sind Hubbards Werke auf wissenschaftlichem, philosophischem, organisatorischem und verwaltungstechnischem Gebiet, insgesamt etwa 5.000 Schriften und 3.000 aufgezeichnete Vorträge.
Referenz: www.lronhubbard.com
e) Stichwort „Kinder, Erwachsene in kleinen Körpern“
Die im Bericht zitierte Äusserung Hubbards kann mit gutem Recht auch so gedeutet werden: Erwachsene sollten die Belange von Kindern nicht ignorieren oder abwerten, nur weil sie körperlich kleiner und jünger sind. Kinder sollten in ihren Belangen ebenso ernst genommen werden wie Erwachsene. Und das ist nicht etwa eine Einzelmeinung von Hubbard, wie die folgenden Zitate zeigen:
Univ.-Prof. Dr. habil. Norbert Neuss, Professor für Erziehungswissenschaften und Medienpädagogik, in einem Interview der Branchenzeitschrift PR-Report auf die Frage, ob Kinder in der Kommunikation als Kinder angesprochen werden möchten: “ Ich meine ja. Allerdings wollen sie auch ernst genommen werden. Was manche Erwachsene unter kindgerecht verstehen, wirkt auf Kinder oft kindisch.”
In einer Umfrage, durchgeführt vom Münchener Marktforschungsinstitut Iconkids & Youth International Research wurden 721 Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren befragt. Ergebnis: Es gibt kaum etwas, was Kindern mehr auf die Nerven geht, als von Erwachsenen wie kleine Dummchen behandelt zu werden. Neun von zehn Kindern (87,1 Prozent) gaben an, es ärgere sie total, wenn Erwachsene mit ihnen reden, als seien sie dumm. 79,1 Prozent gaben an, sie fänden es sehr störend, wenn sie von Erwachsenen nicht ernst genommen würden.
Valeska Pannier ist Psychologin mit den Schwerpunkten Lernen und Entwicklung. Sie leitet in der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung das Bundesprogramm Qualität vor Ort. Sophia Karwinkel ist Redakteurin des Eltern-Portals und Mitarbeiterin in der Programmkommunikation von Qualität vor Ort der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.
Das 2018 erschienene Buch der beiden Autorinnen trägt den Titel „Was Kinder wollen und warum wir darauf hören sollten“ und wurde von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) herausgegeben. Dabei geben bereits die Titel der verschiedenen Kapitel einen Eindruck, was aus Sicht von Kindern wichtig ist (Auswahl):
- Kinder wollten über sich selbst bestimmen.
Kinder möchten sich von Erwachsenen ernst genommen fühlen, sie möchten die Regeln, die für sie gelten, verstehen und nachvollziehen können. Es ist wichtig, dass sie individuelle Mitwirkungs- und Entscheidungsspielräume erhalten. Denn „Kinder haben ein sehr gutes Gespür dafür, was ihnen im Moment guttut und was sie brauchen.“ (S. 22)
- Kinder wollen sich beteiligen und (mit-)entscheiden.
Kinder nehmen sich als eigenständige und kompetente Personen war und möchten auch als solche anerkannt werden. Können Kinder ganz selbstverständlich (mit-)bestimmen, wird ihre Meinung gehört und berücksichtigt, vertrauen sie Erwachsenen eher und identifizieren sich mehr mit ihrer Einrichtung.
- Kinder wollen erfahren, dass sie etwas können.
Kinder erfahren sich als selbstwirksam und kompetent, wenn sie ihre eigenen Ideen umsetzen, eigene Pläne verwirklichen und eigene Ziele erreichen können. Das sind wertvolle Momente für das Kind und seine Entwicklung.
f) Stichwort „Purification Rundown“
Der „Purification Rundown“ (Reinigungsprogramm) ist seit 1992 zertifiziert durch CARF (Abk. für „Commission on Accreditation of Rehabilitation Facilities“), Amerikas grösste unabhängige Prüf- und Zertifizierungsstelle für Gesundheits-, Service- und Rehabilitationsprogramme und wird weltweit von Zehntausenden Menschen in Anspruch genommen, um Schadstoffe, die sich im Laufe des Lebens im Körper angesammelt haben, zu entfernen. Voraussetzung ist eine körperliche Eignungsprüfung durch einen Arzt.
CARF unternimmt Prüfungen, Inspektionen und Zertifizierungen von Managementsystemen, und Qualifikationsnachweise in rund 50.000 Programmen an 22.000 Einrichtungen in Nord- und Südamerika, Asien, Afrika und Europa. CARF wurde 1966 gegründet und ist heute weltweit anerkannt, eine CARF-Zertifizierung gilt als Qualitätssiegel für die Einhaltung international gültiger Standards. Die Akkreditierung stellt sicher, dass die Einrichtung
- evidenzbasierte Verfahren (Verfahren mit nachgewiesenen Ergebnissen) einsetzt,
- auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingeht,
- ein hohes Mass an Servicequalität sowie
- Sicherheit bietet.
In seiner religionswissenschaftlichen Studie über Scientology beschreibt Dr. Christiaan Vonck, Rektor der Fakultät für Vergleichende Religionswissenschaft. Antwerpen, Belgien von 1996, den Reinigungs-Rundown wie folgt (Zitat):
„Scientology hat auch ein Reinigungsprogramm, das eine Kombination von körperlicher Bewegung, Vitaminen und Sauna verwendet, um den Körper von Drogen, Chemikalien und anderen Verunreinigungen zu entschlacken, die den spirituellen Fortschritt behindern. Dies gehört zu einer ‚ausgeglichenen Lebensführung‘ (ebenfalls ein Grundgedanke in der Church of Christ of Latter-day Saints, den Mormonen), die einer Person dabei hilft, bis zu der achten und höchsten Dynamik zu reichen, die die ‚Gottesdynamik‘ ist.“
Historischer Hintergrund: Als L. Ron Hubbard in den 1970er-Jahren mit Fällen arbeitete, die vorher Drogen genommen hatten, entdeckte er, dass LSD noch Jahre nach der Einnahme im Fettgewebe des Körpers verbleibt. Monate oder gar Jahre später kann eine Person erneut einen „Trip“ erleben, wenn LSD aus dem Fettgewebe freigesetzt wird. Weitere Forschungsarbeiten zeigten auf, dass eine beträchtliche Anzahl anderer Strassendrogen, Chemikalien, Gifte und Medikamente auf ganz ähnliche Weise im Körper verbleiben und verursachen können, dass jemand ihre Wirkung erneut erlebt.
Als Lösung und um der wachsenden Bedrohung für spirituellen Fortschritt und Wohlergehen aufgrund des immer häufigeren Konsums von Drogen und biochemischen Substanzen in der gegenwärtigen Kultur zu begegnen, hatte Hubbard den Reinigungs-Rundown entwickelt.
g) Stichwort „E-Meter, ähnlich wie ein Lügendetektor“
Eine religiöse Bewegung, die statt Hostien, Wein, oder Weihwasser zur Erlösung ihrer Mitglieder ein elektronisches Gerät verwendet – das ist bislang einzigartig auf der Welt, ungewöhnlich und gleichzeitig irgendwie „faszinierend…“, selbst aus der Sicht von Mr. Spock. Und so wird natürlich von Gegnern und selbsternannten „Experten“ immer ein ziemliches Gewese gemacht um diese mysteriöse Erlösungsmaschine, das sogenannte Hubbard-Elektropsychometer, abgekürzt: E-Meter.
Ein sehr oberflächlicher Blick auf das Gerät reicht den Gegnern und den Medien schon, um reflexartig mit der abgedroschenen, doch immer wieder sehr plakativen Assoziation zu dem umstrittenen „Lügendetektor“ daherzukommen. Was im Prinzip richtig ist: Man kann ein E-Meter – mit entsprechender Ausbildung wohlgemerkt – dazu verwenden, herauszufinden, ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht. Doch das ist weder Sinn noch Zweck eines E-Meters. Denn ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht, hat unter Scientologen genau denselben Stellenwert wie in allen anderen vernunftgeleiteten moralphilosophischen Gedankengebäuden der Welt. Und das Prinzip einer individuellen „Erlösung“ mit Hilfe von Scientology-Methodik besteht allein darin, dass das Individuum ehrlich ist zu sich selbst.
Und dann beruht das Ganze auf einem weiteren grundlegenden Missverständnis, weil es gar nicht das E-Meter ist, das den Menschen erlösen könnte: Ohne eine ernsthafte Suche nach Erkenntnis tut so ein E-Meter tatsächlich nichts, außer den Haut- bzw. den Körperwiderstand zu messen, gegenüber einem winzigen elektrischen Stromfluss vergleichbar der Stärke einer kleinen Taschenlampenbatterie. Erlösung findet auch bei Scientology nur der Mensch höchst¬selbst, und zwar durch seine eigenen, selbst erlangten Erkenntnisse, durch sein eigenes, ganz individuelles Verstehen. Der ausgebildete Auditor hilft der Person dabei, und das E-Meter hilft dem Auditor.
Dass eine Wahrheit entdeckt wird, fürchten naturgemäss vor allem diejenigen, die notorisch Lügen erzählen. Obwohl dieses Gerät nichts tut, ausser denjenigen, die sich tatsächlich für die Wahrheit interessieren, zu helfen, diese aus eigenem Antrieb heraus auch zu finden.
In seiner umfangreichen Studie behandelt der Religionswissenschaftler Dr. Frank K. Flinn (siehe oben unter c) auch das E-Meter und zieht seine Vergleiche zu anderen Religionen (Zitat):
„Für einen neutralen Beobachter erscheint das E-Meter als Elektro-Galvanometer, um die elektrischen Reaktionen in den Handflächen zu testen. Für den Scientologen ist das E-Meter das, was Religionen überall auf der Welt als Sakramentalien bezeichnen. In der Scientology sind Ausbildung und Auditing die hauptsächlichen Sakramente. Gegenstände, die verwendet werden, um die Ausbildung und das Auditing zu unterstützen – ganz speziell das E-Meter –, sind Sakramentalien. Das E-Meter ist völlig vergleichbar mit den heiligen Utensilien und Ornaten, die im römischen Katholizismus verwendet werden (Messgewänder, Kelche, Monstranzen, Hostienteller, Weihrauchfässer usw.) oder im Buddhismus (Räuchergefässe, Hand-Becken, Mandalas, Vajra-Zepter mit Diamanten usw.). Für die Scientology ist die Verwendung des E-Meters wesentlich, um sicherzustellen, dass die Technologie präzise und genauso angewandt worden ist, wie es L. Ron Hubbard in seinen Schriften und Kommunikationen bestimmt hat.
Für den Skeptiker sind das geweihte Brot und der geweihte Wein in der römisch-katholischen Eucharistie chemisch gesehen einfach Wein und Brot, über denen jemand Gebete gesprochen hat. Für den strenggläubigen römisch-katholischen und östlich-orthodoxen Abendmahlsbesucher sind dieses Brot und dieser Wein der Körper und das Blut ihres Heilands. Für den Skeptiker misst das E-Meter elektrische Ladungen, die vom Schweiss in den Handflächen abgegeben werden. Für den strenggläubigen Scientologen zeigt das E-Meter spirituelle Zustände der Seele an – ob noch ein Engramm oder ein anderes Hindernis übrig ist oder ob die Person frei ist, nach oben fortzuschreiten, zur nächsten spirituellen Stufe auf der Brücke zur Freiheit.“
h) Stichwort „Thetan, geistiges Wesen“, „Unerleuchtete, Fleischkörper“
Es gibt in der Primärliteratur keine einzige Erwähnung eines Begriffs wie „Unerleuchtete“. Das Gegenteil ist richtig: Zitat aus der Primärliteratur, L. Ron Hubbard:
„Wir umfassen alle Konfessionen, jeden Glauben und jede Hautfarbe. Wir arbeiten sowohl mit dem Gläubigen als auch mit dem Nichtgläubigen. Zu Ihrer Freiheit gehört Ihr Recht, irgendeiner Kirche anzugehören. Wir halten nicht nur Ihre Glaubensfreiheit als heilig, wir mögen auch darauf bestehen, dass Sie Ihren Glauben nicht wechseln oder Ihre Glaubensgemeinschaft, zu der Sie gehören, verlassen.“
Ein grundlegendes Missverständnis: Nach der Lehre der Scientology von L. Ron Hubbard sind nicht nur die Scientologen, sondern alle Menschen Thetans.
Aus der religionswissenschaftlichen Studie von Prof. Harri Heino, Professor der Theologie an der Universität von Tampere, Helsinki, und Leiter des Forschungszentrums der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands. 1995 (Zitat):
„Es ist eine Kernidee der Scientology, dass der Mensch vor allem ein geistiges Wesen, ein Thetan, eine Art von Seele, körperlos und unsterblich ist, die unbegrenzte Kräfte und Fähigkeiten hat. Dieser Thetan nimmt einen menschlichen Körper an, wenn er zur Welt kommt.“
L. Ron Hubbard, Auszüge aus dem Glaubensbekenntnis der Scientology Kirche, 1954
Wir von der Kirche glauben:
Dass alle Menschen, ungeachtet ihrer Rasse, ihrer Hautfarbe oder ihres Bekenntnisses, mit gleichen Rechten geschaffen wurden;
…
Dass die Seelen der Menschen die Rechte der Menschen haben;
…
Und dass keine Instanz ausser Gott die Macht hat, diese Rechte vorübergehend ausser Kraft zu setzen oder aufzuheben, sei es öffentlich oder verborgen.
Zitate aus dem Artikel:
Eine Einladung zur Freiheit – Der Mensch kann seine Seele retten
von L. Ron Hubbard
Seit undenklichen Zeiten ist das Ziel der Religion die Rettung der menschlichen Seele gewesen.
Der Mensch hat mit vielen Mitteln versucht, den Weg zur Rettung zu finden.
Er hat die unvergängliche Hoffnung gehegt, dass er eines Tages auf irgendeine Weise frei sein würde.
…
Wir bieten Ihnen wirklich und ehrlich das kostbare Geschenk der Freiheit und der Unsterblichkeit an.
Sie sind ein geistiges Wesen. Sie sind Ihre eigene Seele. Sie sind nicht sterblich. Sie können frei sein.
…
Der Mensch kann seine Seele retten. Wir wissen wie. Wenn der Mensch nicht gerettet werden will, ist das eine Entscheidung, die jeder Mensch für sich selbst treffen muss. Sie sind eingeladen worden. Sie werden aufgenommen werden. Wenn Sie nicht daran interessiert sind, aufgenommen zu werden, ist das ebenfalls Ihre Freiheit.
i) Stichwort „Unterdrückerische Person“
Ex-Mitglieder werden von der Kirche nicht als „unterdrückerische Person“ bezeichnet, weil sie nicht mehr Mitglied sein wollen (siehe dazu das Zitat aus dem Gutachten von Dr. Frank K. Flinn unter Punkt c) weiter oben), sondern nur dann, wenn sie sich entsprechend unterdrückerisch verhalten oder die Kirche aktiv verleumden, angreifen oder sich als erklärte Gegner in den Medien äußern.
Im Umgang mit von der Kirche als „unterdrückerische Personen“ ausgeschlossenen Ex-Mitgliedern gelten seitens der Kirche seit jeher die Spielregeln von Recht und Gesetz. Um jedweden Gedanken des Missbrauchs durch Mitglieder ausdrücklich auszuschliessen, heisst es ausdrücklich seit 26 Jahren in den Richtlinien der Kirche zu diesem Thema:
“Nichts in dieser Richtlinie soll je oder unter irgendwelchen Umständen irgendeine Verletzung der Gesetze des jeweiligen Landes oder irgendeinen absichtlichen Rechtsbruch rechtfertigen. Jeder solche Verstoss soll den Schuldigen sowohl den gesetzlich vorgeschriebenen Strafen als auch Ethik- und Rechtsaktionen [der Kirche] aussetzen.”
j) Stichwort „Verfassungsschutz in Deutschland“
Wenngleich die Aussage: „wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet“ derzeit sachlich richtig ist, fehlt jedoch jeder Hinweis darauf, dass in mehr als 25 Jahren der „Beobachtung“ keinerlei Indizien, erst recht keine handfesten Beweise auf verfassungswidrige Absichten oder Aktivitäten der Scientology Kirche in Deutschland gefunden werden konnten. Trotzdem verbreitet der Verfassungsschutz wider besseres Wissen die immer gleichen Lügen und Behauptungen über die Scientology Kirche, obwohl er in all den Jahren der „Beobachtung“ keinen einzigen Beweis dafür erbringen konnte.
Tatsachen, korrekte Information:
Die deutschen Verfassungsschutzämter waren schon vor vielen Jahren zu der Ansicht gelangt, dass keine Hinweise auf eine angebliche Verfassungswidrigkeit der Scientology Kirche in Deutschland vorliegen. Auch im deutschen Bundesinnen-ministerium ist das Fehlen jeglicher Anhaltspunkte über verfassungsfeindliche Aktionen seitens der Scientology Kirche seit Jahren aktenkundig.
Zitat aus einem Schreiben vom Bundesministerium des Inneren an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie vom 10. April 2001:
„Im Rahmen des daraufhin eingerichteten ‚Sondermeldedienstes über Straftaten der Scientology-Organisation‘ wurden dem BKA daraufhin vom September 1997 bis August 1999 insgesamt 122 Sachverhalte gemeldet, die – auf allgemeine strafrechtliche Inhalte und auf Staatschutzrelevanz ausgewertet – keine Straftaten von Mitgliedern der SO ergaben, die unter den Tatbestand eines Staatschutzdeliktes zu subsummieren wären.“
„Das Bundeskriminalamt hat … am 1./2.03.2000 vorgeschlagen, den polizeilichen Sondermeldedienst ‚Straftaten der Scientology Organisation‘ einzustellen, da die durch ihn gewonnenen Erkenntnisse nicht dazu geführt haben, ein strafbares Verhalten der Scientology Organisation festzustellen.“
Zitat aus einem internen Schreiben des Bundeskriminalamts (BKA Wiesbaden) vom 25.06.2003:
FOCUS Online berichtete am 21. November 2008 (Zitat):
Keine Hinweise auf Verfassungswidrigkeit von Scientology
…Laut Verfassungsschutz gibt es keine ausreichenden Hinweise für eine Verfassungswidrigkeit von Scientology.
…
„Bevor wir ein Ermittlungsverfahren einleiten, brauchen wir tatsächliche Anhaltspunkte dafür, dass eine Verfassungswidrigkeit vorliegt“, sagte der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, August Hanning, am Freitag vor Beginn der Abschlusssitzung der Innenministertagung. „Die Verfassungsschutzämter sind ganz überwiegend der Auffassung, dass es diese zureichenden Anhaltspunkte nicht gibt.“
Hier verweisen wir auf das Buch „Die Akte Scientology“ des ehemaligen Sektenbeauftragen Dr. Peter Schulte, der die Hintergründe der Diskussion um Scientology in Deutschland aufzeigt und die Verschwörung dahinter offenlegt.
Referenz: www.akte-scientology.ch
k) Stichwort „Grundprinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“
Tatsachen, korrekte Information:
Bereits 1955 schrieb L. Ron Hubbard:
„Scientology existiert, um das Gemeinschaftswesen der Menschen zu fördern und zu verbessern. Sie ist überzeugt von den Prinzipien der Demokratie, der Magna Carta, der Verfassung der Vereinigten Staaten und auch der Bill of Rights. Und sie ist auch der Überzeugung, dass eine zivile Regierung sich dem Regieren der Menschen widmen sollte, dass sie keinen Amtsmissbrauch treiben sollte, dass sie nicht von Einzelpersonen zum Zwecke persönlicher Bereicherung benutzt werden sollte, dass ihre Gerichte gerecht sein müssen und dass ihr Recht dem grössten Wohle der grössten Anzahl von Menschen dienen muss.“
Grundsatzerklärung über Menschenrechte und Demokratie
Die Grundsätze dieser Erklärung sind für alle deutschen Scientology Kirchen, Missionen und Mitglieder in Deutschland verbindlich. Jedwede gegenteilige Interpretation und Anwendung kirchlicher Schriften muss als Irrlehre verworfen werden und ist nicht Bestandteil der Lehre der Scientology Kirche. Alle Scientology Kirchen und Missionen in Deutschland verpflichten sich, diese Grundsatzerklärung uneingeschränkt anzuerkennen und werden sie als Ausdruck dieser Verpflichtung zum Bestandteil ihrer Satzung erheben.
…
In Übereinstimmung mit dem Obigen hat der Stifter der Scientology Religion L. Ron Hubbard das Motto herausgegeben: „Menschenrechte müssen zu einer gelebten Tatsache gemacht werden, nicht zu einem idealistischen Traum.“
…
Menschenrechte können nur auf dem Fundament eines starken gegenseitigen Respekts zwischen dem Staat und seinen Bürgern, Religionsgemeinschaften und anderen Gruppierungen bestehen.
…
Diktaturen und Gewaltherrschaft haben nur Krieg und Unheil über die Menschheit gebracht. Deshalb anerkennt die Scientology Kirche, dass eine freiheitliche Demokratie aufbauend auf der Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit die beste Staatsform ist.
…
Alle obigen Erklärungen entsprechen den grundlegenden Regeln der Kirche und folgen direkt aus dem Glaubensbekenntnis und übergeordneten kirchlichen Richtlinien, wie vom Gründer der Scientology Religion L. Ron Hubbard verfasst. Sie reflektieren die Verpflichtung der Scientology Religion gegenüber den universellen Menschenrechten, wie sich u. a. aus folgenden Zitaten ergibt:
Wir von der Kirche glauben: dass alle Menschen, welcher Rasse, Hautfarbe oder welchen Bekenntnisses sie auch sein mögen, mit gleichen Rechten geschaffen wurden.
Das Glaubensbekenntnis der Scientology Kirche, 1954
Als Scientologe gelobe ich, mich zum Wohle aller an den Kodex der Scientology zu halten. Ich verspreche: …
(8) Wahrhaft humanitäre Bestrebungen auf dem Gebiet der Menschenrechte zu unterstützen.
(9) Den Grundsatz des gleichen Rechts für alle anzunehmen.
(10) Für freie Meinungsäusserung in der Welt zu arbeiten.
(12) Die Religionsfreiheit zu unterstützen.
Der Kodex eines Scientologen, 1969